Honoré de Balzac
(Louis-Auguste Bisson 1814–1876) |
Gustave Flaubert (Nadar 1820-1910) |
(Brief von Flaubert an Louis Bouilhet, 1850)
Hast du das Buch von Balzac gelesen, das sich Louis Lambert nennt ? Ich habe es gerade vor fünf Minuten beendet; es schmettert mich zu Boden. Es ist die Geschichte eines Mannes, der wahnsinnig wird, weil er über unfassbare Dinge nachdenkt. Das hat sich mit tausend Harken an mich gekrallt.
(Brief von Flaubert an Louise Colet, 1852)
Die Beobachtung ist eine sekundäre Qualität in der Literatur, aber es nicht erlaubt, die Gesellschaft so falsch zu malen, wenn man der Zeitgenosse von Balzac und Dickens ist.
(Brief von Flaubert an Madame des Genettes, 1862)
Ich habe gerade die Briefe Balzacs gelesen. Es geht daraus hervor, dass er ein sehr braver Mann war, den man gern gehabt hätte. Aber welche Sorgen um das Geld, und wie wenig Liebe zur Kunst! Haben sie gemerkt, dass er kein einziges Mal davon spricht? Er suchte den Ruhm, aber nicht das Schöne. Er war Katholik, Legitimist und Grundbesitzer, er strebte danach, Abgeordneter zu werden und in die Académie zu kommen. Er war unwissend und Provinzler bis ins Mark: der Luxus beeindruckt ihn. Seine größte literarische Bewunderung gilt Walter Scott. Im Ganzen ist er für mich ein gewaltiger Kerl, aber von zweiter Ordnung. Sein Ende ist jammervoll. Was für eine Ironie des Schicksals! An der Schwelle zum Glück zu sterben!
(Brief von Flaubert an Edmond de Goncourt, 1876)
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