13. Die falsche Geliebte (1841)

Szenen aus dem Privatleben

Pierre Vidal — Honoré de Balzac,
The Pretended Mistress. Philadelphia:
George Barrie & Son, 1897
Bei dieser Erzählung aus dem Jahre 1841 handelt es um die tragische Geschichte eines Mannes, der in aufopfernden und uneigen-nütziger Liebe zu seinem Freund, seine eigenes Glück hintenanstellt. Er verheimlicht seine eigene unsterbliche Liebe zur  Ehefrau seines Freundes. 
    
Clementine du Rouvre ist Nachkomme einer ehemals reichen, aber jetzt verarmten Adelsfamilie. Sie heiratet 1835 den Grafen Adam Laginski, einen wohlhabenden polnischen Immigranten. in Paris. Clementine entdeckt, dass Adam einen engen Freund mit Namen Tadeusz Paz hat, der ihm im Hintergrund als Sekretär und Verwalter zur Seite steht. Beide haben sich beim Militär kennengelernt. Im Gegensatz zu Adam entstammt Paz aber einer verarmter Adelsfamilie. Paz umsorgt seinen Freund und regelt Adam’s Geschäfte auf das Günstigste. Er gibt  acht, dass das gemeinsame Vermögen nicht unter die Räder gerät. Clementine besteht darauf, dass der zurückhaltende und attraktive Paz an ihren zahlreichen sozialen Unternehmungen teilnimmt. Clementine fühlt sich zunehmend zu Paz hingezogen. Auch Paz verliebt sich in die Frau seines Freundes. Seine Loyalität zu den beiden beschert ihm aber eine grundtiefe Seelenpein. Als Paz merkt, dass Clementine mehr über sein Leben herausfinden will, erfindet Paz aus lauter Verzweiflung eine geheime Geliebte Marguerite Turquet. Diese tritt unter ihrem Künstlernamen Malaga als Kunstreiterin im Zirkus auf. In der Folge muss Paz die Geschichte wahr werden lassen. Er sucht Malaga auf und tut so, als wäre sie seine Freundin. Er sorgt für ihren Lebensunterhalt, nimmt aber ansonsten keine nähere Beziehung zu ihr auf. Clémentine ist verärgert, weil er sich nicht von Malaga trennt und sie darüber hinaus mit größeren Summen Geldes unterstützt. Hinter diesen Summen verbergen sich größtenteils Spielschulden Adams. Adam ist in die Affäre seines Freundes eingeweiht. Diese Schulden gibt Paz bereitwillig als Ausgaben für Malaga aus, um Adam gegenüber Clémentine nicht zu kompromittieren.

Nachdem Paz seinen gräflichen Freund Adam aufopfernd nach lebens-bedrohlicher Krankheit gesund gepflegt und sich gleichzeitig überzeugt hat, dass Clémentine die häuslichen Geschäfte ohne ihn erledigen kann, kehrt er Paris resigniert den Rücken und nimmt angeblich den Militärdienst wieder auf. In einem Abschiedsbrief offenbart er Clémentine seine Liebe und die Geschichte mit Malaga. Paz bleibt für drei Jahre bis 1842 spurlos verschwunden. Eines Nachts, als Clémentine unvorsichtigerweise kurz davor steht, vom Grafen La Palférine entführt und verführt zu werden, wird Clémentine vom plötzlich auftauchenden Tadeusz Paz in letzter Minute gerettet. Jetzt ist klar, dass Paz nie Paris verlassen hatte. Eine märchenhaftes Ende, denn seit dieser Zeit wartet Clémentine darauf, Paz wiederzusehen …

(57 Seiten)

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