8. La Vendetta (1830)

Szenen aus dem Privatleben

Édouard Toudouze - Honoré de Balzac,
The Vendetta. Philadelphia:
George Barrie & Son, 1897
Bei La Vendetta (oder „Die Korsische Blutrache“) handelt es sich um ein kurzes Werk über das tragische Schicksal von Ginevra Piombo, Tochter des stolzem korsischen Einwanderers Bartholomé Piombo. Verstrickt in Blutrache hat Bartholomé im Jahre 1800 Vergeltung an der korsischen Familie Porta geübt für die Ermordung seiner Söhne. Nur durch einen glücklichen Umstand entgeht der siebenjährige Sohn Luigi Porta dem Rachefeldzug. Dieser wächs nachfolgend unerkannt bei Pflegeeltern in Genua auf. Nach der Tat flieht Bartholomé mit seiner Frau und kleinen Tochter Ginevra nach Paris und findet dort Aufnahme.

Die eigentliche Handlung setzt fünfzehn Jahre nach diesen Ereignissen in Paris ein. Unwissend um diese Ereignisse verliebt sich Ginevra unsterblich in einen Offizier und Bonapartisten, der Zuflucht im Atelier ihres Zeichenlehrers gefunden hat. Bei diesem handelt es sich um Luigi Porta, der für Napoleon gekämpft hat und jetzt unter der Herrschaft der Bourbonen in Ungnade gefallen ist.

Als Ginevra, die Stolz und Willenskraft ihres Vaters geerbt hat, bei ihrem Vater um die Hand des Angebeteten anhält, kommt es zum Zerwürfnis, das beinahe in einer Katastrophe endet. Obgleich sie sich innig zugetan sind, können weder Vater noch Tochter ihren Stolz und ihre Überzeugungen über Bord werfen und nachgeben. Ginevra widersetzt sich den Forderungen ihres Vaters und heiratet Luigi. Sie wird von ihrem Vater verstoßen. In den folgenden vier Jahren schlagen sich die beiden mehr schlecht als recht mit Kopierarbeiten durch und leiden zunehmend unter Hunger und Armut. Ginevra bekommt einen Sohn. Die Armut nimmt zu und ihr Stolz verbietet es Ihnen, Hilfe zu erbitten. Mutter und Kind sterben an Auszehrung genau an dem Tag, an dem ihr greiser Vater Einsehen zeigt und bereit ist, seine Tochter wieder in den Schoß der Familie aufzunehmen. Verzweifelt sucht Luigi seinen Schwiegervater Bartholomé an diesem Tag auf und legt ihm die langen schwarzen Haare seiner verstorbenen Tochter mit den Worten auf den Tisch: „Tot ! Unsere beiden Familien mussten einander ausrotten, denn dies ist alles, was von ihr übrig bleibt.“ Die Eltern Ginevras sind vom Donner gerührt und vollkommen erschüttert. Luigi verlässt sie. „Er hat mich verschont, weil er tot ist,“ tröstet sich Bartholomé und kann auch am Ende seine Prinzipien nicht verleugnen.

Dramaturgisch bereitet Balzac die Geschichte lange vor, bevor Höhepunkt und Folgen auf den letzten Seiten schnell auf den Leser einstürmen.

(75 Seiten)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen